Franziska-Höll-Schule Bühlertal

Grund- und Realschule

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Besuch der 9. Klassen der Franziska-Höll-Schule im ehemaligen KZ Struthof-Natzwiller  

„Es war schon beeindruckend, das alles live zu sehen, vor allem das Krematorium  –  aber es war auch ein bisschen gruselig“. So, oder so ähnlich war der allgemeine Tenor einzelner SchülerInnen der 9. Klassen, die mit ihren Lehrerinnen und Lehrern ins ehemalige KZ Struthof fuhren, um die Geschichte des Dritten Reiches hautnah zu erleben.

Das Gebiet um den Struthof war bis Ende der 30er Jahre ein gut besuchtes Skigebiet, bis die Nationalsozialisten aufgrund der Abgeschiedenheit und des dort vorkommenden Rosengranits 1941 die ersten beiden Kolonnen an Häftlingen vom KZ Sachsenhausen ins Elsass bringen ließen, um dort von den Häftlingen selbst ein Arbeitslager aufbauen zu lassen. Insgesamt waren zwischen 1941 und der Befreiung des Lagers durch die Amerikaner im September 1944 52.000 Männer, Frauen und Kinder aus vielen europäischen Ländern im KZ Struthof inhaftiert, wobei 35.000 auf die Nebenlager rechts und links des Rheins und 17.000 auf das eigentliche Stammlager verteilt waren. Mit sadistischer Grausamkeit wurden die Inhaftierten bis zur totalen Erschöpfung durch Misshandlungen an Körper und Seele gequält, oft bis zu ihrem Tod. Harte Arbeit im Steinbruch bei Hitze im Sommer und Schneestürmen im Winter, stundenlange Appelle, grundlose Prügel, ständige Angst um ihr Leben – all dies bestimmte den Tagesablauf der Inhaftierten.

Die Besichtigung der Gaskammer zeigte auf, wie grausam und skrupellos die Nationalsozialisten agierten, wenn sie die Körper nach dem Tod der Häftlinge  der damaligen medizinischen Universität Straßburg zur Verfügung stellten, um eine menschliche Skelettsammlung aufzubauen.                  Medizinische Versuche an lebenden Menschen mit Krankheitserregern sowie Kampfgas gehörte ebenso zum sadistischen Repertoire der Nationalsozialisten im KZ Struthof.

Daher erscheint es geradezu grotesk, dass 100 Meter neben dem Lager – in Sichtkontakt – die Villa des Lagerkommandanten mit Pool zu finden war, in der Empfänge stattfanden und gefeiert wurde.

Geschichte muss man hautnah erleben können, um gerade in der heutigen Zeit ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass sich dieser Teil davon niemals mehr wiederholt – in welcher Form auch immer. 

(BR 07.03.24)

 

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